Server mit oder ohne Plesk?

Zahlreiche Hosting-Anbieter stellen Ihre Kunden bei der Bestellung eines eigenen Serversystems vor die Wahl, ob Sie ein Serversystem mit oder ohne eine Plesk-Oberfläche bestellen möchten. Diese Entscheidung sollte gut überlegt sein, denn ein nachträgliches Umschwenken kann im Zweifelsfall mit einigem technischen Aufwand verbunden sein.

Was ist Plesk eigentlich genau?

Bei der Software „Plesk“ des US-Unternehmens Parallels, Inc. handelt es sich im Prinzip um eine Art webbasierte Konfigurationsoberfläche zur Verwaltung diverser Serverdienste, welche im weiter gefassten Sinne mit dem Hosting von Webseiten in Verbindung stehen. So lassen sich über Plesk verschiedene Webspaces, Postfächer, Statistik-Tools, Domains, Datenbanken verwalten. In höheren Lizenzvarianten bringt Plesk sogar eine vollständige Kunden- und Resellerverwaltung mit, was für Serverbetreiber, die wiederum die Webseiten verschiedener voneinander unabhängiger Kunden verwalten möchten, sehr praktisch sein kann.

Wo liegen die Vorteile?

Der größte Vorteil eines Systems mit Plesk ist im Wesentlichen die Vereinfachung zahlreicher administrativer Handgriffe. Im Grunde genommen lässt sich ein Serversystem bis auf wenige Routinemaßnahmen (wie beispielsweise die Systempflege mit Updates usw.) weitestgehend über die Plesk-Oberfläche administrieren. Ein Plesk-System wird bereits mit zahlreichen vorinstallierten und vorkonfigurierten Diensten ausgeliefert. So sind neben einem funktionsfähigen Webserver auch bereits ein korrekt konfigurierter Mailserver, ein FTP-Server, ein MySQL-Server, ein DNS-Server und weitere vergleichbare Dienste mit dabei. Im Fall von Windows setzt Plesk hier auf eine Kombination aus Windows Server Standarddiensten (z.B. der IIS-Webserver), sowie auf Drittanbieter-Software (z.B. der MailEnable-Mailserver).

Neben der einfacheren Bedienung bietet Plesk zudem auch einige praktisches Features wie die einfache Migrationsfähigkeit bestehender Webauftritte und Postfächer zwischen verschiedenen Plesk-Systemen und die einfache Installation vieler bereits vorkonfigurierter Webapplikationen (z.B. WordPress, Joomla, usw.) an.

Insbesondere für technisch weniger versierte Anwenender ist ein Plesk-System eine interessante Alternative, denn jeder, der beispielsweise einmal einen DNS-Dienst oder einen Mailserver von Hand installiert und konfiguriert hat wird wissen, dass dies definitiv keine triviale Aufgabe ist.

Wo liegen die Nachteile?

Mit dieser Vereinfachung gehen aber natürlich auch einige Einschränkungen einher, was die individuelle Anpassungsfähigkeit des Systems angeht. So sind Plesk-Systeme grundsätzlich immer auf jene Komponenten beschränkt, welche Plesk offiziell unterstützt. Ein einfacher Wechsel des Webservers (wenn Sie beispielsweise unter Windows lieber einen Apache statt des IIS-Webservers verwenden möchten) ist somit nicht mehr möglich. Auch kommt es vor, dass gewisse Drittanbieterkomponenten plötzlich im Zuge von Updates nicht mehr unterstützt sein könnten – so kürzlich geschehen mit dem Support für Perl-Scripte.

Viele Hoster integrieren Plesk nur in einer kleinen Basis-Lizenz ohne Aufpreis in Ihre Produkte. Oftmals kann hier somit auch die Situation auftreten, dass Sie später spezielle Features benötigen (z.B. MSSQL-Unterstützung oder die Verwaltung größerer Mengen an Domains), für die nochmals extra kostenpflichtige Addons benötigt werden – dieser Aspekt entfällt bei einem System ohne Plesk natürlich auch. Sie sollten daher das Angebot Ihres Hosting-Anbieters genau überprüfen, damit Ihnen dahingehend keine unerwarteten Mehrkosten entstehen können.

Des Weiteren ist es natürlich so, dass jede zusätzlich installierte Software auch ein weiteres potentielles Einfallstor für Angreifer darstellt. Entscheiden Sie sich für ein Plesk-System, so müssen Sie neben der Pflege Ihrer Windows-Umgebung auch auf die Pflege der Plesk-Software selbst Acht geben, denn auch für diese erscheinen von Zeit zu Zeit Sicherheitsupdates, welche unbedingt zeitnah eingespielt werden sollten.

Grundsätzlich sind Plesk-Systeme zudem dahingehend konzeptioniert, dass Sie in die von Plesk verwalteten Systemdienste nicht manuell eingreifen sollten. Detailanpassungen im IIS, Änderungen in den Zugriffsrechten oder manuelle Updates einzelner Komponenten können im schlimmsten Fall die Funktionsfähigkeit des Plesk-Panels aushebeln. Oftmals passiert es hier aber eher, dass Plesk die von Ihnen manuell vorgenommenen Anpassungen schlichtweg wieder überschreibt.

Für Administratoren, welche auf Ihrem System viele Freiheiten benötigen und die Konfiguration Ihrer Services selbstständig in die Hand nehmen möchten empfiehlt es sich daher eher auf Plesk zu verzichten.

Plesk Onyx 17.0.17

One Comment

  1. Plesk hat sich leider sehr ins negative entwickelt, nicht nur die ständigen Update oder Installation Fehler die von Plesk her verursacht werden auch die ganzen so besonderen 1klick Apps kosten zu 80% nur noch richtig Geld, sogar für WordPress wird nun abkassiert Plesk war mal Gut nun beurteile ich das eher als instabile Kostenfalle, es gibt bessere 😉

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